von Frank Franke und Marie-Luise Thüne
Die türkische Grenze, 25. Februar 2016
„Warten auf Godot“, das berühmte Stück von Samuel Beckett ist ein Synonym für langes und aussichtsloses Warten. Im Stück tritt die Handlung auf der Stelle. Nichts geschieht. Im Mittelpunkt steht nur das Warten. So ist es uns heute an der bulgarisch-türkischen Grenze auf türkischer Seite ergangen.
Am Anfang ging es etwas reibungsloser, als bei den vorherigen Konvois aber das Warten zog sich trotzdem hin. Für uns nicht nachvollziehbar war, dass ein Hilfskonvoi aus fadenscheinigen Gründen stundenlang aufgehalten wurde.
Der deutschsprachige Schriftsteller Franz Kafka hat das Verhalten in folgende Worte geprägt: „Wenn Behörden je ein Unternehmen gefördert haben, dann höchstens dadurch, dass sie ihm keine Steine in den Weg legten“!
Eine große Hilfe war der Legal Adviser des International Medical Corps, Cihangir Karabiyik, mit seiner ruhigen und hochprofessionellen Art.
Unser „Held des Tages“ ist der Leader des Konvois Tahir Kapicioglu von EKOL – der Mann mit den „vielen Armen“!
Die Stimmung im Team ist mit „müde aber erwartungsfroh“ am besten umschrieben. Das konfuse Geflecht Europas liegt hinter ihnen, jetzt wartet nach Überquerung des Bosporus Asien.
Mögliche Risiken auf dem weiteren Weg werden ausgeblendet – Zuversicht heißt das Motto.
Michael, der Computer-Mann von LOG, fürchtet sich noch immer vor möglichen Krankheitserregern. Schon beim Anblick eines Salates schüttelt er sich und es packt ihn das Grauen. Ganz zu schweigen vom Blick auf manche Toilette. Neben seinen Ängsten überwiegt aber sein Humor, er ist ein echter Team-Aufheller.
Morgen hat der Konvoi in Istanbul Ruhetag und die Redaktion passt sich an.
Das nächste Bulletin erscheint demzufolge am Samstagabend, 27.02.2016.